Josef hatte vorab schon einige Anläufe unternommen, um einen Rundflug über die Alpen zu organisieren, die alle gescheitert sind. Absagen, Flug verschoben. Langsam kam Frust auf. Außerdem wäre alles sehr teuer geworden: Mit dem Flugzeug von Niederbayern aus in die Alpen fliegen hätte ein kleines Vermögen gekostet. So entstand bei einem Gespräch während der Ergo-Therapie der Plan mit Salzburg. Jetzt stellte sich nur noch die Frage, wie er dorthin gelangen könnte. Die Malteser aus Deggendorf haben Miedl bei der Erfüllung seines letzten Wunsches geholfen. Der Kontakt mit dem Bundesministerium des Inneren in Wien war von Erfolg gekrönt und die Reisegruppe erhielt innerhalb einer Stunde Mautbefreiung. Neben den Malteser Helfern wurde Josef noch von seiner Bezugsschwester Manuela und Hildegard, der Vorständin des Hospizvereins Deggendorf begleitet. Alle Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Fahrt ausreichend geimpft und am Morgen frisch getestet.
Pünktlich am Flughafen angetroffen, stieg der Pilot zu und fuhr die letzten Meter zum Hangar im Herzenswunsch-Krankenwagen mit. Für Josef und seine beiden Begleiterinnen gab es dann nicht nur eine 20minütige Runde wie vereinbart, sondern doppelt so lang. Alle waren hellauf begeistert, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Josef war der erste Fahrgast im neuen Herzenswunsch-Krankenwagen. Bisher haben die Malteser ihre Gäste in einem herkömmlichen Rettungswagen zu den letzten Wünschen gefahren: unbequem, ohne Fenster – ungeeignet für längere Fahrten. Der neue Wagen ist so etwas wie ein fahrendes medizinisches Wohnzimmer. So komfortabel wie möglich, so steril wie nötig. Durch Spenden von rund 150.000 Euro aus der ganzen Diözese Regensburg konnte der Wagen für die ehrenamtlichen Malteser finanziert werden.
Erst durch die Spenden können Fahrten, wie die von Miedl, ermöglicht werden. Der ist immer noch begeistert von seinem ersten Hubschrauberflug über die Alpen: „Das Fliegen, das gibt mir die Freiheit. Mich freut das, dass ich das geschafft habe und so nette Leute kennen gelernt habe, die mich da fahren – unentgeltlich.“
Die Malteser engagieren sich ehrenamtlich und ermöglichen Herzenswünsche von anderen Menschen in ihrer Freizeit. „Wir sind alle mit Empathie dabei. Das alles zeigt uns, dass man mit einfachen Mitteln Herzenswünsche erfüllen kann“, so Ulrich Weniger von den Maltesern in Deggendorf.
Seit 2018 werden in Deggendorf Herzenswünsche durch die Malteser ermöglicht. Zunächst in einem herkömmlichen Rettungswagen – jetzt mit einem geeigneten Herzenswunsch-Krankenwagen. Bisher wurden über 30 Herzenswunsch-Fahrten mit todkranken Menschen unternommen. So waren die Malteser schon in Italien am Meer, um einen 34-Jährigen den letzten Wunsch zu erfüllen, die Füße noch einmal ins Meer halten zu können. Aber auch Fahrten nach Dresden, Altötting oder zum Flughafen München standen auf der Liste.
Wer einem nahestehenden Menschen ebenfalls eine Freude machen oder einfach nur spenden will, findet hier nähere Informationen: